Gegenlicht – Rezension

Gegenlicht – Rezension

Wenn die politische Rechte sich durch ein Merkmal radikal von ihrem linken Gegenstück unterscheidet, dann durch ihre enorme Theoriefeindlichkeit. Neben Sezession und Tumult gibt es seit diesem Sommer eine neue Zeitschrift, die sich dieses Mangels annehmen will: Gegenlicht.

Dritte Position oder Multipolare Welt?

Entstanden unter der Leitung des Chefredakteurs Arne Schimmer, glänzt die Ausgabe Nummer eins mit zahlreichen prominenten Autoren: Alexander Dugin wird zur Vierten Politischen Theorie und seinem Werk interviewt, Alain de Benoist zur Möglichkeit einer „Dritten Position“ Europas im geopolitischen Kampf zwischen den USA und Vertretern einer multipolaren Welt. Hier findet man gleich einen der interessantesten Aspekte der Zeitschrift: mit der ukrainischen Nationalistin Olena Semenkaya wird innerhalb der Zeitschrift eine Debatte mit den beiden vorhergehenden Autoren eröffnet. Praktisch wird diese Debatte zum Schwerpunkt des Heftes, zu dem schließlich auch Thorsten Thomsen mit seinem Aufsatz „Multipolare Weltordnung – ohne nationale Souveränität?“ Stellung nimmt.

Aus dem Inneren Kreis von Donald Trump und Marine Le Pen

Thorsten Thomsen liefert einen kompetenten Artikel über die Entwicklung der patriotischen Kräfte in Frankreich und den USA, wobei er großes Augenmerk auf den Machtkampf innerhalb des politischen Establishments Washingtons legt.

Dominik Schwarzenberger und Volker Hermann setzen sich mit Thema Islam auseinander und schaffen es, ein kompetentes Lagebild des geopolitischen Schachspiels im Nahen Osten zu zeichnen.

Bernd Rabehl hingegen beschäftigt sich mit der deutschen Sozialdemokratie und zeichnet den Weg einer Partei vom Kampf für die Rechte der Arbeiter bis hin zur Erfüllungsgehilfin des Bevölkerungsaustausches in Deutschland nach.

Arne Schimmer hingegen widmet sich in einem längeren Beitrag der Wende in der historischen Betrachtung der Kriegsschuldfrage im Ersten Weltkrieg mit dem Erscheinen von Christopher Clarks „Schlafwandlern“.

Darüber hinaus kommen auch Lyrik und Satire in der aktuellen Gegenlicht vor: Jörg Hähnel und Björn Clemens beschäftigen sich in ihren Gedichten mit den pseudodemokratischen Auswüchsen des Liberalismus, wohingegen Ingo Schulz den Krisengipfel einer fiktiven linksalternativen Partei beschreibt.

Nach „hier&jetzt“ ein vielversprechender Neuanfang

Insgesamt weiß die neue Zeitschrift zu überzeugen: Ein übersichtliches Layout erinnert angenehm an die alte Zeitschrift „hier&jetzt“, wohl einzigartig sind die Debatten innerhalb der Zeitschrift, die besonders durch die Präsenz berühmter Autoren wie Alexander Dugin und Alain de Benoist aufgewertet wird. Aber auch mit Expertise abseits des neurechten „Mainstreams“ wissen die Beiträge von Dominik Schwarzenberger und Thorsten Thomsen zu glänzen – der ins Detail gehende Bezug der historischen Beiträge ergänzt die metapolitische Linie ideal. Rezensionen von Büchern, Filmen und Neofolk geben schließlich wertvolle Hinweise, wo man sich über die Zeitschrift hinaus orientieren kann.

Empfehlung: Kaufen!

Insgesamt kann man also für dieses junge Projekt nur eine Kauf- und Aboempfehlung geben. Beziehen kann man das Magazin über die Facebookseite des Projekts !

 

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