Schubertiade 2018 – Widerstand gegen die Moderne
von Dr. Anatoly Livry, Basel
Es lässt sich mehr schlecht als recht in unserem westlichen Universum überleben, wo die Hässlichkeit, die Dummheit, der Analphabetismus und die kollektivistische Hysterie zu geforderten tyrannischen Normen geworden sind. Deshalb glaubt man in einen Dissidenten-Kreis geraten zu sein, wenn man zufällig auf das Gegenteil dieses Chaos trifft und schaut verängstigt um sich, ob nicht die Polizisten des genormten Denkens auftauchen und alle verschwinden lassen. So war mein Empfinden anlässlich der ersten Veranstaltung der Schubertiade in Riehen, an der Deutsch-Schweizerischen Grenze.
(https://www.connaissez-vous.ch/schubertiade-riehen-2018)
Die Veranstalter haben sicher nicht bewusst eine solche Häresie beabsichtigt, als sie die Trockenen Blumen und die Wanderer Fantasie einem alten Könner überließen, der Mikrofone verabscheut und sich einzig auf die Akustik eines germanischen Gotteshauses verlässt, das glücklicherweise von den Bomben der „Befreier“ des letzten Krieges verschont blieb. Die architektonische Umgebung krönte die Musik, welche eine zweite Grenze bildete, hinter der man sich vor dem Ozean von Barbarei schützen konnte, der Europa von allen Seiten umgibt. Schubert wurde auf die alte Art gespielt, dieser Komponist, der sich anders als Mozart, den Herren verweigert hatte: für seine Schöpfungen wählte er die unabdingbare Einsamkeit, auf die er nicht verzichten konnte, da der Brotkorb für jeden Künstler eine unüberwindliche Grenze bildet. Dank dieser Unabhängigkeit steht Schubert weit über Mozart. Seine Musik ist bis ins Fleisch an den Geist Europas gebunden und hat es, um leicht zu sein, nicht nötig, mathematisch zusammengestellt zu werden. Mozart ist in seinen Symphonien wie besessen davon.
Von der Seele Europas nach Oberösterreich
Die Musik von Schubert erscheint ganz natürlich, wie wenn sie von den Höhen von Oberösterreich herab fließen würde, inspiriert von der innersten Seele Europas. Es ist seltsam, dass in diesem Dorf Riehen, das zwischen der Schweiz, Deutschland und Frankreich liegt, Schubert keinen Hörer aus der Vielfalt der drei Völkermischungen angezogen hat. Ich war unbestrittener Weise der einzige Jude unter gut fünfzig Ariern.
Schuberts Musik als Widerstand gegen die Moderne
Wenn Schubert heute leben würde, wäre er nicht nur als fast Unbekannter gestorben, sondern er wäre noch von unseren Universitäten und Medien verleumdet worden (was heute fast auf dasselbe herauskommt), und seine Musik wäre nach seinem Tod nicht mehr gespielt worden. Der echte Schubert hat etwas absolut unerträgliches für unsere krasse Intelligentsia: er ist ein gewachsenes Genie, nicht dank unermüdlichem Drill, sondern als Erbe einer langen Linie traditioneller einheitlicher Kultur, die auf der von den Vorfahren hochgehaltenen germanischen Kultur fußt.
Dr. Anatoly Livry., Basel, Schweiz