Flüchtlingskrise in Burma?

Flüchtlingskrise in Burma?

Glaubt man den westlichen Medien, erlebt Asien zur Zeit eine neue Flüchtlingskrise. Mehr als 400.000 Angehörige der muslimischen Rohingya haben bereits das Land verlassen. Die UN spricht von Völkermord.

Doch was passiert eigentlich wirklich in dieser Region? Warum geht die burmesische Armee gegen die Muslime im Land vor? Welche Rolle spielen die militanten 969 Mönche dabei? Warum inszenieren sich die USA als Anwalt der Rohingya? Und warum hält die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Su Ki bei all dem still?

Burma – der längste Bürgerkrieg der Welt

Seit seiner Unabhängigkeit von Großbritannien 1948 befindet sich Burma in einem permanenten Bürgerkrieg. Vereinfacht gesprochen liegt der Grund für diesen Konflikt in den ethnischen Verhältnissen Burmas begründet: Das Land umfasst mehr als 135 verschiedene Ethnien, das Staatsvolk der Burmesen stellt dabei 73% der Bevölkerung.

Bisher waren Konflikte wie etwa jener mit den Karen im nur schwer zugänglichen Westen des Landes symptomatisch für die Unruhen in Burma. Mit dem offenen Aufstand der Rohingya, deren Siedlungsgebiet im Bundesstaat Rakhine direkt am Golf von Bengalen liegt, ändert sich diese Situation schlagartig – die immer lauter werdenden Rufe der USA nach einem „Ende des Genozids“ lassen auf eine westliche Intervention schließen. Doch wer sind eigentlich diese Rohingya und warum stehen gerade sie im Interesse der USA?

Die Rohingya – illegale Einwanderer oder autochthones Volk?

Die Ursprünge der Muslime in Burma gehen bis auf das 15. Jahrhundert zurück, also lange vor der europäischen Herrschaft über das Land. Einen bedeutenden Anstieg der Zahl der Muslime in der Region Arakan, dem heutigen Rakhine, gab es mit der Initiative der britischen Besatzungsmacht im 19. Jahrhundert, nach der „teile und herrsche“-Logik Muslime anzusiedeln.

Erstmals tauchte der Name Rohingya für die in Rakhine ansässigen Muslime im späten 18. Jahrhundert auf, jedoch wurde er erst ab den 1960er Jahren vereinzelt für die dort ansässigen Muslime verwendet.

Warum das wichtig für den Konflikt ist? Burma will die Rohingya nicht als Volksgruppe anerkennen. In den Augen der Regierung handelt es sich bei ihnen nur um illegale Einwanderer.

Migration als Waffe des militanten Islams

Zwar handelt es sich bei den Muslimen nicht ausschließlich um bengalische Einwanderer, jedoch hat die Einwanderung aus dem muslimischen Bangladesch entscheidenden Einfluss auf den Konflikt.

Ein Indiz dafür sind die Aussagen der Premierministerin von Bangladesch, Scheich Hasina Wajed, welche sich für das Verhalten ihrer Landsleute bei Burma offiziell entschuldigte. Für sie sind die illegalen Einwanderer aus ihrem Land Geisteskranke, welche sich vom Versprechen des Wohlstandes verlocken ließen. Sie versprach eine Bestrafung von Rückkehrern nach Bangladesch, da diese den Ruf des Landes in den Dreck ziehen. 

Die autochthonen Muslime als Opfer der Politik

Nichtsdestotrotz existiert in Burma seit dem 15. Jahrhundert eine muslimische Minderheit – die nun durch den Kampf der Rohingya und die Säuberungsbestrebungen Burmas unter die Räder kommt.

Und genau davon profitieren auch die Schlepper in der Region, welche sich ähnlich wie in Nordafrika über ein Millionengeschäft mit den neuen „Boatpeople“ Südostasiens freuen.

An der Situation in Südostasien kann man erkennen, dass der „Refugees welcome!“-Wahn der westlichen Welt keine Grenzen kennt: Während sich Thailand, Malaysia und Indonesien zunächst vehement weigerten, Flüchtlinge aus Burma aufzunehmen, gaben sie nun dem Druck der Vereinten Nationen nach und nahmen mehrere hunderttausend Rohingya auf. Somit trägt dieser Konflikt auch ein Stück weit zur Destabilisierung Südostasiens bei.

Auch ist der Konflikt in Burma nicht nur hausgemacht, sondern wird von Bangladesch und dem Westen massiv befeuert. Doch warum eigentlich?

Die Interessen des amerikanischen Empire in Burma – Angriff auf die Seidenstraße

Zu aller erst haben die USA ein großes Interesse an der Eskalation des Konfliktes: Denn der Bundesstaat Rakhine, in welchem sich der Konflikt hauptsächlich abspielt, liegt zufällig direkt an einer geplanten Erdölpipeline Richtung China.

Das die Chinesische Volksrepublik in den Augen Trumps, aber auch seines ehemaligen Chefberaters Bannen, das Böse auf der Welt symbolisiert, weiß man spätestens seit der massiven Kriegshetze gegen dessen Bündnispartner Nordkorea.

Da die USA China nur schwer militärisch Herr werden können, versuchen sie es über die wirtschaftliche Schiene. Die Erdölversorgung der Volksrepublik ist hierbei der Punkt, an dem die USA ansetzen wollen.

Darüber hinaus führt über Rakhine auch die südliche Route des gigantischen Verkehrs- und Infrastrukturprojekts Chinas, der Neuen Seidenstraße. Diese soll eine Verbindung Chinas mit Europa mittels Hochgeschwindigkeitszügen gewährleisten, um die wirtschaftliche Integration Eurasiens voranzutreiben. Für die USA ist dieses Projekt nichts anderes als ein wirklich gewordener Alptraum, der ihre Hegemonie über Europa massiv bedroht.

Gerade deswegen inszenieren sich die Vereinigten Staaten als Anwalt der Rohingya und nicht weil sie aus moralisch hehren Idealen handelten. Auch diesmal dienen die Menschenrechte nur als Vorwand.

Vielmehr wollen sie Rakhine zum Kosovo Südostasiens machen, um auch dort, direkt am Golf von Bengalen ein südostasiatisches Pendant zu Camp Bondsteel zu errichten.

Und vom Kosovo zum Syrien Südostasiens wäre es dann nur ein kleiner Sprung: Getreu der Vision des „Eurasischen Balkans“ sollen die ethnischen, religiösen und stammesbedingten Gegensätze in der Region gegeneinander ausgespielt werden, um die Region zu zerstückeln und somit zu schwächen.

Auch der Islamische Staat könnte seine alte Tradition der Kooperation mit dem Westen fortführen und dank US-Hilfe in Rakhine ein Comeback erleben.

Friedensnobelpreisträger, mordende Mönche und Genozide

Eine besonders fragwürdige Rolle spielt in diesem Konflikt Burmas Premierministerin Aung San Suu Kyi.

Bei der Friedensnobelpreisträgerin handelt es sich nicht nur um ein (ehemaliges) Liebkind des Westens, sondern auch um eine Frau, die über Leichen geht: Bereits 2007 paktierte sie im Rahmen der Safranrevolution (amerikanische Farbrevolution, benannt nach der Farbe der buddhistischen Mönchsroben) mit den Mönchen der 969 Bewegung, welche gegenwärtig mit massiver Gewalt den Konflikt in Rakhine anheizt.

Im gegenwärtigen Konflikt sieht Suu Kyi weg und lässt die „buddhistischen Taliban“ nach Herzenslust wüten. Eine mögliche Intervention des Westens nimmt sie damit bereitwillig in Kauf.

Ein neues Syrien?

Zusammenfassend bleibt also zu sagen, dass es sich, ähnlich wie in den Anfangstagen des Syrienkrieges, um einen internen Konflikt handelt, der durch außenstehende Mächte immer mehr zum Bürgerkrieg ausgeweitet wird.

So wie in Syrien, sind auch hier die USA ein treibender Motor, welcher Chinas Interessen schaden und Burma zerstückeln will. Auch hier werden islamische Milizen vom Westen gesponsert – welche gegen die ebenfalls vom Westen unterstützten 969 Mönche ausgespielt werden.

Und auch in diesem Konflikt sind die autochthonen Bewohner Burmas die Hauptleidtragenden. Insbesondere die dort seit dem 15. Jahrhundert ansässigen Muslime könnten dank erzwungener Rohingyaisierung und der Gewalt der buddhistischen Mönche ihre Heimat verlieren.

Es bleibt nur zu hoffen, dass der Konflikt schnell beigelegt wird, damit er nicht zu einem neuen Syrien eskaliert.

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