Die Neue Rechte – Renaud Camus
1946 in Chamalières, Puy-de-Dôme in Mittelfrankreich geboren, handelt es sich bei Renaud Camus um einen Menschen, der erst im späteren Verlauf seines Lebens den Liberalismus in Frage gestellt hat. Als Homosexueller engagierte er sich für die Ausweitung der Schwulenrechte in Frankreich und stimmte 1982 bei den Präsidentschaftswahlen für François Mitterand.
Als Freund der englischen Kultur und insbesondere Schottlands wurde er als Autor zahlreicher Reisebücher bekannt. Er führte ein kosmopolitisches Leben, welches ihn von New York bis Rom führte und war mit zahlreichen Größen der internationalen Kunstszene, wie etwa Andy Warhol befreundet. Erst als er merkt, dass man ihm verbieten will, Patriot zu sein, wird der Patriotismus zum Ausdruck seines politischen Willens:
„Ich verstehe nicht, wie man nicht darunter leiden kann, Bürger eines Landes zu sein, das stirbt, und noch dazu so schmutzig, so dumm, so niederträchtig stirbt.“1
Dieser Gedanke vom Ende seiner Heimat Frankreich und Europas macht Camus schließlich zum Denker und Philosophen. Um dieser drohenden Entwicklung entgegenzutreten, gründete er sogar eine eigene Initiative mit dem Namen „NON au changement de peuple et de civilisation“ (Nein zum Austausch des Volkes und der Zivilisation). Als solchem ist es ihm vor allem gelungen, die wohl größte Bedrohung für Europa in einen klingenden Begriff zu fassen: Le Grand Remplacement – Der Große Austausch.
Der Große Austausch
Unter diesem Begriff versteht Camus das Zusammenspiel aus dem fehlenden Willen der autochthonen Europäer, sich selbst eine Zukunft zu geben und dem Willen der Einwanderer, diese demographische Lücke zu füllen und schließlich sich selbst den europäischen Kontinent einzuverleiben. Kurz: Die Europäer werden durch Einwanderer aus dem Nahen Osten und Nordafrika ersetzt. Am Ende dieses Prozesses steht nicht ein neues Europa mit „neuen Europäern“, sondern gar kein Europa mehr.
Unser Niedergang ist kein Schicksal, sondern Ergebnis der liberalistischen Politik
Dabei ist nach Camus der Große Austausch aber kein Schicksal, sondern vielmehr die Konsequenz des Wirkens einer korrupten liberalen Elite, welche im Geiste des Multikulturalismus und des Selbsthasses die Einwanderung alleine auf die Frage nach einem Nachschub an Arbeitskräften reduziert. Dadurch kommt es zum liberalen Ende der Geschichte: Das gesamte Leben wird auf die Fragen der Ökonomie reduziert, auf das Bruttosozialprodukt und Handelsbilanzen. Die Europäer werden schrittweise ihrer jahrtausendealten Ahnenreihe entrissen und auf bloße Individuen reduziert. Erst durch diese Vernichtung der autochthonen Kultur, kann der Bevölkerungsaustausch stattfinden.
Die Zerstörung der autochthonen Kultur als Voraussetzung für den Großen Austausch
„Kein Großer Austausch ohne einen großangelegten Abbau der Kultur.“2
Der austauschbare Mensch, ohne dem der große Austausch nicht funktionieren kann, ist dabei nach Camus ein Kind der liberalen Ideologie und eine reine Schachfigur im Dienste der Globalisierung:
„Der austauschbare Mensch, eine entwurzelte Spielfigur, der man alle Ecken und Kanten ihrer nationalen, ethnischen und kulturellen Zugehörigkeit abgeschliffen hat, von Geburt entortet, daher nach Belieben versetzbar, ein solcher Typ Mensch ist in den Augen der überbezahlten Geschäftsführer ein unverzichtbares Basismodul in der Maschinerie der planetaren Geld- und Güterströme.“3
Die Gegenkolonisation als Rache der Dritten Welt
In der gegenwärtigen Invasion Europas, welche die andere Seite des Großen Austauschs darstellt, erkennt Camus eine Gegenkolonisation, in deren Rahmen die Völker des Südens sich des westlichen Wohlstandes bemächtigen wollen. Ein Plan, der nach Camus auf lange Sicht nicht aufgehen kann:
„Genau dieses Verständnis fehlt den Einwanderern (dazu bedarf es oft mehrerer Generationen) – eben die Einsicht in die Tatsache, daß die Attraktivität der Gesellschaften, in die es sie zieht, das Produkt einer langen Askese, eines allgemein akzeptierten, gesellschaftlichen Friedensvertrags ist. Die Einwanderer tendieren jedoch dazu, ihre eigene Identität und die Mentalität der Gesellschaften, denen sie entflohen sind, in die Länder mitzunehmen, in denen sie sich niederlassen. (…) und kaum sind sie in ihren neuen Gastländern angekommen, haben sie nichts eiligeres zu tun, als instinktiv genau jene Bedingungen wieder herzustellen, die die besagten Mißstände nicht nur möglich, sondern unvermeidlich machen. Es kommt gar nicht so selten vor, daß sich Menschen an ein paradoxes Verhalten klammern.“4
Die nocence
Ein besonderes Charakteristikum Camus ist seine literarische Sprachspielerei, mit der er ständig neue Begriffe erschafft, welche den gegenwärtigen Wahnsinn in Europa auf den Punkt bringen. Die täglich wiederkehrenden Vergewaltigungen, Morde, Terroranschläge durch Einwanderer bezeichnet Camus als „nocence“. In seinen Augen stellt diese eine Art der irregulären Kriegsführung dar – welche quasi den Siedlern durch die Flucht der autochthonen Europäer, der „white flight“, Raum frei machen soll zum siedeln. Somit ist die Gegenkolonisation der Einwanderer eine Kolonisation im klassischen Sinne, die zur Landnahme durch die neuen Herren führt.
Die Komplizenschaft der westlichen Medien besteht bei diesem Vorgang nach Camus darin, dass „(…) jedem Mann und jeder Frau, in jedem psychologischen und moralischen Themenbereich, das Vertrauen in die eigene sinnliche Wahrnehmung genommen (wird).“5 Sprachregelungen, auch einfache Wörter wie „Volk“ oder andere Begriffe, welche eine kollektive Identität unter den Einheimischen signalisieren, werden tabuisiert. Anstatt das eigentliche Problem, den Großen Austausch zu thematisieren, ergehen sich die Medien in Scheindebatten:
„In Wahrheit ist weder die Gewalt noch die Gefährdung der inneren Sicherheit das eigentliche Problem, so alptraumhaft sich beide inzwischen auswirken mögen. Das eigentliche Problem ist die Massenzuwanderung, der Große Austausch der Völker und die Auflösung der Zivilisation, die erzwungene Koexistenz zwischen der Zivilisation der Alteingesessenen und der Zivilisation der Zugewanderten, der Eroberungskampf um Ressourcen und Lebensraum.“6
Camus spricht sich hier für das Durchbrechen der Scheinwelt aus und fordert die Thematisierung des Großen Austauschs, als der in seinen Augen alles entscheidenden Frage um die Zukunft Europas.
1Renaud Camus: La Campagne de France. Journal 1994, Paris 2000. zitiert nach: Martin Lichtmesz: Renaud Camus und der Große Austausch – ein Vorwort von Martin Lichtmesz. In: Renaud Camus. Revolte gegen den Großen Austausch. Verlag Antaios. 2015. S.12
2Renaud Camus: Revolte gegen den Großen Austausch. Verlag Antaios 2015. S.60
3Renaud Camus: Revolte gegen den Großen Austausch. Verlag Antaios 2015. S.60 – 61
4Ebenda, S.71
5Ebenda, S.95
6Renaud Camus: Revolte gegen den Großen Austausch. Verlag Antaios. 2015. S.105