Helmut Kohl – Ein Nachruf
Wenn bedeutende Staatsmänner sterben, ist das öffentliche mediale Echo in der Regel groß. Nicht anders war es bei Helmut Kohl, dem “Wiedervereinigungskanzler”. Doch wo nur die lichten Momente eines Menschen hervorgehoben werden (“Glühender Europäer”, “Vater der Wiedervereinigung”) gilt es besonders, das offizielle Geschichtsbild zu hinterfragen.
Man soll über Tote nichts schlechtes sagen, aber zumindest die Wahrheit. Und die ist ganz anders, als sie sich einige Wendehälse im patriotischen Lager zurechtbiegen, um einmal für kurze Zeit im Sandkasten des Establishments mitspielen zu dürfen.
Denn Helmut Kohl, das ist nicht nur der Kanzler der Deutschen Einheit, sondern auch erwiesenermaßen ein korrupter Mensch welcher gleichzeitig Deutschlands Chance verspielte, nach 1990 wieder zu einer souveränen, unabhängigen Nation zu werden und ebenso die Entwicklung der EU hin zum jetzigen Brüsseler Moloch ebnete.
Nicht umsonst werden Jean-Claude Junker und Angela Merkel eine Rede beim kommenden Staatsakt am 01.07.2017 halten.
Doch alles der Reihe nach:
Helmut Kohl und die “geistig moralische Wende”
Im Bundestagswahlkampf 1980 sprach Kohl erstmals von einer notwendigen geistig-moralischen Wende, respektive einer geistig-moralischen Erneuerung, um sich von Helmut Schmidt abzugrenzen, dem er aufgrund seiner Ostpolitik eine Kapitulation vor dem Zeitgeist vorwarf.
Doch es kam anders: Anstatt eine konservative Wende in der Bundesrepublik einzuleiten, zementierte Kohl den Wandel zur “Bunten Republik Deutschland” ein. Aus seinem gegenüber Thatcher geplanten Vorhaben, 50% aller in Deutschland ansässigen Türken abzuschieben, wurde mangels eigener Umsetzung nichts.
Der Versuch die Türken lediglich mit Zuckerbrot (Auszahlung ihrer Rentenbeiträge und eines Rückkehrbonus) aber ohne Peitsche (negative Konsequenzen wie etwa Entziehung von Aufenthaltserlaubnis oder Einwanderungsverbot) zu einer Rückkehr in die Heimat zu bewegen, scheiterte ebenso.
Verzicht ist Verrat
Mit dem alten Willy-Brand-Wort lässt sich schließlich Kohls wohl absichtlich vollkommen unfähiges Verhandlungsverhalten während der Deutschen Wiedervereinigung beschreiben. So belog er etwa die deutsche Öffentlichkeit bewusst, als er behauptete, dass es eine Conditio sine qua non der Sowjetunion gewesen sei, nicht über die Rückgabe der zwischen 1947 – 1949 enteigneten deutschen Vermögenswerte im Osten zu verhandeln. Nicht nur Gorbatschow bestritt die Behauptung Kohls, auch deutsche Historiker haben sie mittlerweile ins Reich der Lügen verwiesen.
Auch eine von Russland angebotene Rückgabe des nördlichen Teils von Ostpreußen mitsamt Königsbergs wurde vom Kabinett Kohl verweigert – alles Dinge, die nicht mehr unter “Unfähigkeit”, sondern mindestens unter Böswilligkeit zu verbuchen sind. Die Krönung des Ganzen besteht darin, dass dieser Verrat genau von einer Partei kam, welche die Interessen der deutschen Heimatvertrieben auf ihre Fahnen geschrieben hatte.
Schließlich wiegt wohl am schwersten Kohls Versäumnis, das wiedervereinigte Deutschland wieder zu einem souveränen Staat zu machen, als sich die Chance dazu bot. Anstatt dessen ließ er es weiterhin unter amerikanischer Protektion bleiben und die deutsche Atombombe, gemeint ist die D-Mark, gab er im Zuge der 2-plus-4 Verhandlungen für den Euro auf. Nicht nur das: Um Zeitpläne einzuhalten, hielt man sich nicht damit auf, auf die Stabilität der Währung zu achten. Die Folgen davon baden wir bis heute aus.
“Birne” und die Korruption
Das Kohl alles andere, als ein mustergültiger Kanzler war, wird auch gerne mit dem Verweis übergangen, ohne ihn hätte es keine Wiedervereinigung gegeben. Dem kann man nur müde lächelnd widersprechen: Eine Wiedervereinigung hätte es sogar unter einem Kanzler Lafontaine gegeben – einfach weil sich hier der geschichtliche Moment aufgedrängt hat. Kohl war hier wohl mehr Statist und amerikanische Marionette, als Akteur.
Überhaupt war Helmut Kohl mehr Anti-Kanzler, als Volksvertreter: seine mangelhafte Rhetorik sowie sein birnenhafter Körperbau machten ihn mehr zur wandelnden Karikatur, als zum Vorzeigepolitiker, womit er eindeutig dem, den Bratwurstgeruch nicht losgewordenen Typus des CDU-Politikers nach Sieferle entsprach.
Was Aussehen und autoritäres Verhalten innerhalb der Partei schon andeuteten, bewies die CDU-Spendenaffäre. Nach den verlorenen Wahlen erhielt die CDU 6 Millionen D-Mark von Spendern – Kohl weigerte sich beharrlich, die Herkunft von 2 Millionen aufzuklären, obwohl er dazu verpflichtet gewesen wäre. Schließlich wurde ein Untersuchungsausschuss zur Spendenaffäre gebildet – Kohl wurde zwar nur zu einer Geldbuße von 300.000 D-Mark verurteilt – wegen “geringer Schuld” – aber spätestens jetzt endete die “geistig moralische Wende” in der Oligarchie. Kohl musste den Ehrenvorsitz seiner Partei zurücklegen.
Der Totengräber Deutschland und Europas
Im Nachhinein betrachtet war also Kohl kein Held, sondern vielmehr der Totengräber Deutschlands. Unter ihm begannen alle Entwicklungen, die Deutschlands Fortbestehen heute massiv in Frage stellen. Im Prinzip hat die von ihm protegierte “Mutti Merkel”, die wohl Europas größte politische Katastrophe seit Adolf Hitler darstellt, nur das fortgesetzt, was Helmut Kohl begonnen hat.
Dementsprechend sollte kein Patriot diesem Totengräber seines Landes nachweinen, genauso wenig, wie ein überzeugter Europäer. Die Trauerarbeit können wir in diesem Fall getrost den Liberalen und Globalisten Europas überlassen – dafür ist der Schaden, den Kohl in Deutschland und Europa angerichtet hat, wohl zu groß.