Brennpunkt Traiskirchen – Rezension

Brennpunkt Traiskirchen – Rezension

Wenn man in Österreich über „Flüchtlinge“ und damit Masseneinwanderung diskutiert, landet die Diskussion über kurz oder lang beim Lager Traiskirchen in Niederösterreich. 2015 stand das Lager dann im Mittelpunkt des medialen Interesses, als hunderttausende Invasoren die Grenzen Österreichs stürmten – und auf einmal die Frage gestellt wurde, wo man jene 50.000 Einwanderer unterbringen sollte, die in unser Land gesickert waren.

Doch wer steckt eigentlich hinter dieser „Institution“ Traiskirchen und bietet sie Einwanderern wirklich „unmenschliche“ Verhältnisse? Und wie gestaltet sich das Verhältnis zwischen ihr und den Schlepper-NGOs wie Ärzte ohne Grenzen und der Caritas?

Im erst vor kurzem erschienen Buch „Brennpunkt Traiskirchen. Protokoll aus dem Inneren des Asylsystems.“ gewähren der langjährige ehemalige Lagerleiter Franz Schabhüttl und der Journalist Andreas Wetz (Die Presse) einen Einblick in das Lagerleben und Schabhüttls Sicht auf Menschenrechte und Masseneinwanderung.

Die neue Völkerwanderung

Die Perspektive des ehemaligen Chefs des Flüchtlingslagers Traiskirchens ist dabei jene eines gehobenen österreichischen Beamtens, nicht die eines fanatischen Vertreters des Großen Austauschs.

So sieht Schabhüttl die Entwicklungen des Sommers 2015 durchwegs kritisch und weist wiederholt darauf hin, dass das überwältigende Gros der Einwanderer nichts mit Asylanten zu tun hat:

Es klingt banal, ist aber so: Ein via Smartphone verschicktes Foto vom Cousin, der in Europa vor schicken Häusern und schnellen Autos posiert, kann im fernen Afghanistan eine kleine Völkerwanderung auslösen. (Franz Schabhüttl, S.82)

Dabei kritisiert er auch die Genfer Flüchtlingskonvention, welche für ihn mittlerweile nichts anderes ist als eine Anleitung zur illegalen Einwanderung nach Europa.

Eine der großen Stärken des Buches besteht dabei vor allem in der Offenlegung der Schlepperkriminalität:

Egal ob Afghanistan, Irak, Syrien oder Eritrea: Es gibt dort keinen, der einfach seinen Rucksack packt und in Richtung Europa fährt. Ohne Knowhow funktioniert die Reise nach Europa einfach nicht. Es geht um Routen, Topographie, Grenzübergänge und Methoden, unerkannt zu bleiben. In den Herkunftsländern der Flüchtlinge, die bei uns in Europa landen, sind die Netzwerke der Schleppersyndikate derart dicht, dass deren Mitglieder Leute sogar dabei behindern, wenn diese alleine ausreisen wollen. Aus der Türkei sind uns Fälle bekannt, in denen Leute unter Druck gesetzt werden, dieses oder jenes Schlepperboot zu nehmen und für die Überfahrt zu zahlen. Von Nordafrika aus hat man ohnehin keine andere Wahl. Dabei werden ganz bewusst Familien getrennt, um später ein Druckmittel für die Zahlung zu haben, bevor alle wieder vereint sind. Damit soll gewährleistet werden, dass ihnen nicht einmal das geringste Geschäft entgeht. (Gerald Tatzgern, zitiert nach Schabhüttl 2017)

Franz Schabhüttls Verdienst liegt dabei in der Tatsache, dass er als Mensch aus dem Inneren des österreichischen Asylsystems klarstellt, dass es kein Zufall ist, dass wir von Einwanderern überschwemmt werden: Eine Mischung aus paradiesisch-absurden Sozialleistungen für „Flüchtlinge“, die Toleranz gegenüber dem Schlepperunwesen seitens des Staates und der Europäische Union, sowie nach staatlichen Subventionen gierende NGOs haben die Völkerwanderung des Jahres 2015 möglich gemacht.

Von den NGOs und deren Unmenschlichkeit

Nach 26 Jahren als Lagerleiter von Traiskirchen kann Schabhüttl dabei ein Lied von den halbkriminellen Methoden der NGOs in Österreich singen: Gebrochene Absprachen seitens der Caritas, zweifelhafte Berichte der Ärzte ohne Grenzen und Amnesty Internationals bis hin zu Linkspopulisten der SPÖ und Grünen, die alles taten um Traiskirchen als eine Art modernes KZ darzustellen, nur um daraus politisches Kapital zu schlagen oder selbst den Betreuungsauftrag für Traiskirchen rauszuschlagen, um damit ordentlich Kasse zu machen.

Schabhüttl macht klar: Hinter der humanitären Maske der NGOs verbirgt sich nichts weniger als eine liberalistisch-versiffte Mafia, welche nach den Steuermillionen der europäischen Staaten giert: There’s no business like the refugee business!

There’s no business like the refugee business

Auch medial gefeierte Akteure, wie der kommissarisch eingesetzte „Flüchtlingskoordinator“ Christian Konrad bekommen ihr Fett weg. Dabei arbeiten Wetz und Schabhüttl dessen Unfähigkeit bei der Unterbringung der Einwanderer auf – und zeigen, wie er durch die Vergabe von Aufträgen bei der NGO-Asylindustrie den Heller im Kasten klingeln ließ.

Auch an den Medien lässt der ehemalige Leiter der Erstaufnahmestelle kein gutes Haar, denen er eine „kreative Eigeninterpretation der Realität“ unterstellt, womit er insbesondere am staatlichen Sender ORF und dessen Berichterstattung über die Masseneinwanderung während des Sommers 2015 kein gutes Haar lässt.

Stellvertretend für die Einschätzung aller anderen NGOs, kann man wohl die Einschätzung von Amnesty International durch das ehemalige Exekutivkomiteemitglied Francis Boyle von Amnesty International zitieren:

Amnesty ist hauptsächlich an Öffentlichkeitsarbeit interessiert, nicht an Menschenrechten. An zweiter Stelle steht das Geld. Danach folgt das Anwerben von neuen Mitgliedern. Anschließend reihen sich interne Machtkämpfe ein und ganz am Schluss die Menschenrechte. (zitiert nach Schabhüttl 2017, S.187)

Eine aufschlussreiche Einsicht in das Innenleben der Asylindustrie

Abschließend kann man sagen, dass Franz Schabhüttl mit seinem Buch nicht nur einen profunden Einblick in das Lagersystem Traiskirchens gewährt, sondern vor allem eine Innenansicht der Korruption in den österreichischen und internationalen NGOs. Wer die inneren Vorgänge der „Menschenrechtsorganisationen“ verstehen will, die alles sind, nur nicht von Nächstenliebe, sondern eher von der Liebe nach des Nächsten Brieftasche getragen, der lese dieses Buch!

3 Kommentare

  1. Alexandra Meran sagt: Antworten

    Eine sehr aufschlussreiche Rezension, die mir Lust darauf machen würde, das Buch zu lesen, hätte ich es nicht schon getan.

  2. Unbedingt erwähnenswertes Buch. Wenn ein untadeliger, hochrangiger Verwaltungsbeamte wie Franz Schabhüttl hier persönlich vortritt und Zeugnis ablegt, ist dies eine informationstechnische Perle für alle, die ihre Wertungen gerne auf wahren Informationen gründen.
    Aus einem persönlichen Gespräch mit einer Mitarbeiterin des Innerministeriums weiß ich, daß das Lager Traiskirchen unfaßbare Vorgänge im Zusammenhang mit der bis ins Mark korrupten Asylindustrie offenbart.
    Diese Dame, eine Verwaltungsmitarbeiterin am untersten Ende der Befehlskette, berichtete vor allem darüber, daß die Beschäftigten an dieser Dienststelle durch latente und manifeste Androhung von Konsequenzen zum Schweigen gezwungen werden.
    Danke dem Rezenseur auch für die gut ausgewählten Zitierungen.

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