„Querfront“ – Rezension

Querfront – Rezension

Links und Rechts – zwei unvereinbare Gegensätze? Im 49. Band der Kaplakenreihe geht Benedikt Kaiser der Frage nach, inwiefern man linke und rechte Politik im 21. Jahrhundert miteinander verweben kann.

Dabei teilt Kaiser seinen Band in vier Abschnitte: 1. „Querfront!“ – Ein Vorwurf als politische Waffe 2. Versuch einer historischen Annäherung 3. Verlagerung der Kampfzone und 4. Fazit – Und morgen?

Die Querfrontkeule

Im ersten Abschnitt entlarvt der Autor die Inhaltsleere des Querfrontbegriffes, der seit der Ukrainekrise 2014 eine neue Hochkonjunktur erlebt: Alles was antiimperialistisch und antiamerikanisch ist, wird darunter subsumiert, um eine neue „Nazikeule“ zur Hand zu haben, egal ob Teilnehmer einer Friedensmahnwache, Jürgen Elsässer, usw. Doch worin liegt die eigentliche Bedeutung der Querfront?

Die Querfront, die wir meinen

In seinem „Versuch einer historischen Annäherung“ legt Kaiser eine kurze Geschichte des Querfrontbegriffes über den Ruhrkampf in der Weimarer Republik bis hin zu Alain Soral im gegenwärtigen Frankreich vor. Auch Phänomene wie die Querfront zwischen der in der europäischen Linken gefeierten Partei Syriza von Alexis Tsipras und der rechtspopulistischen Anel, die gemeinsam gegen das Dreieck der Korruption, bestehend aus korrupten Eliten, korrupten Medien und einer korrupten Wirtschaft vorgehen, finden in dem Band Erwähnung. Dabei macht er aber darauf aufmerksam, dass jede wirkmächtige Querfront, abgesehen von kurzen Episoden in der Geschichte, nie aus der Zusammenarbeit zwischen linken und rechten Parteien, sondern aus dem Zusammengehen von ideologisch einander scheinbar widersprüchlicher Positionen entstanden ist. Und genau um dieses Thema geht es im dritten Teil des Querfrontbandes: Anhand der Themen EU, Antiimperialismus von rechts und dem Kapitalismus als Triebfeder des Großen Austauschs zeigt Benedikt Kaiser auf, dass eine intellektuelle Querfront heute notwendiger denn je ist.

„Sich dies bewußt zu machen, ist eine dringliche Aufgabe für die Rechte, deren Vorstellung des „Großen Austauschs“ als einem von rotgrün ideologisierten Menschen „gemachten“ Jahrhundertprojekts die ökonomische Dimension ebenso übersieht (bzw. – schlimmer noch – verschleiert) wie die imperialistischen Triebkräfte, die Wanderungs- und Fluchtbewegungen verursachen. So, wie der blinde Fleck des linken Antiimperialismus und Antikapitalismus also das Ausblenden der nationalen Frage ist, ist der blinde Fleck der rechten Zuwanderungskritik die Vernachlässigung wirtschaftlicher und außenpolitischer Implikationen, die – bedeutend mehr als „der Islam“ oder „die Multikultis“ – als Motoren der Massenzuwanderung wirken.“ (Kaiser 2017 S.67 – 68)

Nachdrücklich weißt der Autor darauf hin, dass es seit ihrem spiritus rector Alain de Benoist zur Kernkompetenz der Neuen Rechten gehört, „linke Themen mit rechten Menschen“ zu verweben. Nicht zuletzt deswegen weist er auch wiederholt auf Slavoj Žižek hin, der in seinen Augen der zur Zeit einzige ernstzunehmende linke Theoretiker ist. Um den Liberalismus auf dem Höhepunkt seiner Macht zu stürzen, bedarf es auch heute wieder eines Zusammengehens rechter und linker Inhalte, die weder vom Kapitalismus, noch von der Einwanderung schweigen.

Ein Anstoß zur Kulturrevolution

Insgesamt kann man Kaisers Buch als gelungene Auseinandersetzung mit dieser wichtigen Thematik jedem Patrioten nur wärmstens ans Herz legen. Denn nur jenseits der zum Teil arg monothematischen Wahlkämpfe und Aktionen populistischer Ein-Mann-Parteien und Ein-Mann-Bewegungen kann ein überzeugendes und revolutionäres Konzept zur Überwindung des Liberalismus entstehen. Nur so lässt sich das liberalistische Biedermeier überwinden, indem sich Europa gegenwärtig befindet.

Wer den Band erwerben will, tut dies am besten direkt hier beim Antaiosverlag.

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